Definition Sektionaltor

Ein Sektionaltor ist ein vertikal öffnender Bauwerksöffnungsabschluß, dessen Flügel in der Regel über den gesamten Weg gewichtsausgeglichen ist. Der Flügel besteht aus mehreren starren Sektionen, die miteinander scharnierend verbunden oder unverbunden horizontal übereinander stehen und zum Öffnen durch Anheben der untersten Sektion über Seil, Gurt oder Kette, ohne aus der Schließebene herauszuragen, geführt angehoben werden. Bei geöffnetem Tor befindet sich der Flügel oberhalb der Öffnung in den Lagen der Führungen mit Neigungen von 0° bis 90° zur Öffnungs- und Schließebene ungeteilt als Ganzes abgestellt.

Von Günter Lippe - Sektionaltore

Bauelemente eines Sektionaltores

Der Flügel oder das Torblatt unterteilt sich in einzelne Sektionen. Unterschieden wird zwischen der Bodensektion, den Mittelsektionen und der Obersten, der sogenannten Topsektion. Verbunden sind die einzelnen Sektionen durch Schaniere aus Aluminium oder verzinktem Stahl, wobei auch eine durchgehende Scharnierung vereinzelt zur Anwendung kommt. An den einzelnen Sektionen befinden sich Rollenhalter mit kugel- oder rollengelagerten Laufrollen die sich in den seitlichen Führungsschienen bewegen. An der jeweiligen rechten und linken Seite der Bodensektion (am sogenannten Bodenbeschlag) befinden sich die Befestigungen der Drahtseile bzw. Gurte.

Die Rahmensprossekonstruktion besteht aus eloxierten oder auf Wunsch aus lackierten stranggepressten Aluminiumprofilen die vertikal und horizontal miteinander verbunden sind. Verschiendene Füllungsvariationen wie Aluminium-Sandwich-Paneele, einwandige bzw. isolierte Acrylverglasung stehen zur Auswahl.

Die Paneelkonstruktion besteht wahlweise aus einwandigen sowie aus doppelwandigen ausgeschäumten Stahl- oder Aluminiumprofilen. Verschiedene Verglasungsarten wie runde, ovale oder eckige Thermofenster finden Anwendung.


Die Zargen und Führungsschienen sind aus verzinktem Stahl oder Aluminium. Situationsabhängig werden die Zargen am vorhandnen Untergrund durch Schraubmontage bzw. durch Schweißen seitlich hinter oder zwischen der Laibung am Baukörper befestigt.

Die Führungsschienen, die standardmäßig in der Waagerechten unterhalb der Decke befestigt sind, werden je nach Bedarf mit den gewünschten Umlenkung versehen (Standardbeschlag, Niedrigsturzbeschlag, Höhergeführter Beschlag, Dachfolgebeschlag und Vertikalbeschlag).

Federpuffer am Ende der Führungsschiene sorgen für ein ruhiges Stoppen nach Auflaufen des Torblattes, dienen aber zusätzlich auch als sogenannte Anfahrhilfe um das Torblatt wieder nach unten zu führen

Die Drahtseile, Seiltrommeln und die Achswelle werden nach Torgröße, Torgewicht und Beschlagsart festgelegt.

Mit den Drahtseilen wird das Torblatt zum Öffnen gehoben und in jeder Position gehalten. Es verbindet das Torblatt (Bodenbeschlag) über die Seiltormmeln mit der Antriebseinheit.

Die Seiltrommeln gibt es in zylindrischer sowie in konischer Form und müssen mit Rillen versehen sein damit das Seil nicht mehrlagig aufwickelt. Befestigt werden die beiden Seiltrommeln mittels Paßfedern auf der Achswelle.

Die Welle wird größtenteils als Massivwelle ausgeführt und befindet sich normalerweise senkrecht über der Toröffnung im Sturzbereich. Aus Platzgründen kann die Achswelle mit den Seiltrommeln und den Torsionsfedern auch am Ende waagerechten Führungsschienen montiert werden.


Der Gurtzug ist eine allseits bekannte Alternative zum vor genannten Seilzug. Eine genau Abstimmung auf das Gewicht des Torblattes muß nicht erfolgen. Das Gurtband wickelt beim Auf- und Abrollen nicht nebeneinander sondern übereinander auf den Gurtscheiben auf. Ein Gewichtsausgleich durch Federaggregate erfolgt bei diesem System nicht, womit ein Bedienen von Hand nicht möglich ist.


Federaggregate dienen als Gewichtsausgleich des Torblattes über den gesamten Weg der Flügelbewegung. Durch die genaue Abstimmung der Federn auf das Torgewicht läßt sich der Flügel problemlos von Hand betätigen. Es kommen zwei Arten von Federn zur Anwendung. Zum einen sind es Torsionsfederaggegate die auf der waagerecht angeordneten Achswelle aufgeschoben werden und zum anderen sind es Zugfederaggregate die seitlich, meist verdeckt angeordnet sind.Um ein Abstürzen des Flügel beim Bruch einer Feder zu verhindern werden zusätzlich Federbruchsicherungen auf der Achswelle eingesetzt.


Betätigungsmöglichkeiten unterscheiden sich wie folgt:

- Handantrieb mittels Griffmulde und Zugseil
- Handantrieb mittels Haspelkette
- Kraftantrieb als Schlepp-, Aufsteck- oder Kettenradantrieb


Schlaffseil- und Seilbruchsicherung sind zweckmäßige und vorgeschriebene Sicherheitseinrichtungen die bei keinem kraftbetätigten Sektionaltor fehlen sollten. An der Bodensektion, genauer gesagt an der seitlichen Seilaufhängung befindet sich jeweils eine Sperrklinke die durch das straffe Drahtseil in dem Torflügel gehalten wird. Läßt die straffe Spannung in dem Seil nach oder reißt sogar, wird die Sperrklinke durch die Federkraft eines Hebels in die Zargen gedrückt und verklemmt sich sodaß der Torflügel sich nicht mehr bewegen läßt.


Der Fingerklemmschutz ist eine zusätzliche Sicherheitseinrichtung die momentan hauptsächlich im privaten Bereich zum Einsatz kommt. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn der Umlenkbereich des Torblattes im Greifbereich liegt, also bei einer Höhe von bis zu 2500 mm.

Als Lösung des Problems werden zusätzliche Gummidichtungen zwischen den einzelen Sektionen vorgesehen oder die Profilgebung wurde weitgehend so verändert das bei der Umlenkung des Flügels an dessen Aussen- und Innenseite kein Spalt bzw. keine Quetschstelle entsteht.


Wärmedämmung und Schallschutz sind wichtige Kriterien zur Auswahl eines Tores. Zielsetzung der Wärmeschutzverordnung ist die Begrenzung des Wärmedurchgangs der Gebäudeumfassungsfläche und der Lüftungswärmeverluste, um den Jahresheizwärmebedarf zum Zwecke der Energieeinsparung zu senken. Der Wärmeduchgangskoeffizient "k" dient der Beurteilung des Transmissionswärmeverlustes durch Bauteil, Bauteilkombinationen oder durch die gesamte Gebäudeumfassungsfläche. Je nach Ausführung des Torblattes kann ein k-Wert von 5,5 W/m²K bis hin zu K=0,47W/m²K vorkommen. Je besser der Torflügel gedämmt ist desto niedriger der k-Wert.Der Aufbau des Tores hat entscheidenden Einfluß auf die Schalldämmung. Um eine hohe Schalldämmung zu erreichen muß die Resonanzfrequenz niedrig sein, d. h. je größer die Masse desto niedriger liegt die Resonanzfrequenz.


Regelungen und Richtlinien

Für Sektionaltore gibt es keine speziellen Regelungen, sodaß im gewerblichen Bereich auf die §§ 28 und 29 UVV Allgemeine Vorschriften (VBG 1), die §§ 10 und 11 ArbStättV und die kraftbetätigten Tore auf die ZH 1/494 zurückgegriffen werden muß.

Im übrigen ist nach den Regeln der Technik zu bauen, die sich für einzelne Komponenten in verschiedenen Normen dokumentiert.

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